Freitag, 25. April 2008

Umzug

Wichtige Mitteilung. Wir sind umgezogen.
Neue Adresse ist:

http://freiebildung.wordpress.com/

Die haben coole Features, die wollen wir unbedingt!

Mittwoch, 23. April 2008

Elmar der Rutschbahnhallodri

(Papa)
Letztens (am Samstag) waren wir auf dem Spielplatz (mal wieder).
Dort war ein kleines Kind namens Elmar und sein Eltern.
Elmar kletterte also auf dem Spielgerät herum. Dann hüpfte er auf der Hängebrücke. Schon kam sein Vater an: "Elmar, das ist nicht zum Spielen da. Kletter hoch, und rutsch runter. Dafür ist es da."
Aber Elmar machte weiter Probleme. Er stieß sich den Kopf. Der Vater bekam einen Gesichtsausdruck, den aussah, als würde er folgende Gefühle alle zusammen wiederspiegeln: Oh Gott, Der Regenwald ist abgeholzt, die Flüsse sind ausgetrocknet, das jüngste Gericht steht vor der Tür, ich habe meine Steuererklärung vergessen, und wir werden alle sterben.

Ja, Elmar hatte sich den Kopf an einer Stange gestoßen. Weinte Elmar? Nein. Schrie Elmar? Nein. Verzweifelte Elmar an der Ungerechtigkeit der Welt und der Stangen insbesondere? Auch nein. Elmar machte, was die meisten Kinder machen, wenn sie sich den Kopf stoßen. Er fiel hin und stand wieder auf.
Dann kam der Vater: "Elmar, hast Du Dich verletzt? Tut's Dir weh? Wo tut's Dir weh? Wie weh tut's denn? Siehst Du? Nur rutschen!"
Elmar antwortete nicht.
Ein paar Minuten später entdeckten Elmar und Chopper sich. Sie kletterten die Rutschbahn hoch. Sobald sie halb oben waren, ließen sie los und rutschten sich gegenseitig über den Haufen.
Das Lachen und die Freude war groß.
Die beiden hatten so viel Spaß zusammen.
Irgendwann war dann Heimgeh-Zeit für Elmar. Er wurde hermetisch verpackt, mit allen möglichen Knie-, Kopf-, Arm-, Bein- und Rückenschonern versiegelt und dann auf sein Fahrrad gesetzt.
Dann versuchte er davon zu fahren (mit dem Fahrrad). Dabei fiel er natürlich öfter hin (er konnte sich unter seiner Versiegelung ja kaum noch bewegen).

Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass es das ist, worauf sich der Umgang mit Kindern mittlerweile reduziert hat. Ruhigstellen, Verpacken, zur Schule schicken.

Für einen Moment (mit einem Ähnlichaltrigen in diesem Fall) hatte Elmar das Glück, Elmar sein zu dürfen.

Doch ich glaube es ist nicht das Alter, sondern es sind die Interessen. Menschen brauchen Menschen mit ähnlichen Interessen. Menschen, die ihnen nicht ein Muss und eine Autorität befehlen können.
Das können Ähnlichaltrige sein, aber auch ganz ausgewachsene Menschen, ja sogar Rentner.
Für keinen Menschen sind Ähnlichaltrige unersetzbar. Ähnlichaltrig ist nicht mal eine Qualität an sich. Es ist eine Zahl, von der wir nicht mal wüssten, wenn wir nicht zählen könnten.

Menschen brauchen gleichberechtigte Menschen - alle, egal welchen Alters.


Woher ich diesen Glauben nehme? 5 Minuten nach Elmars stolpriger Abreise, kam ein anderer Mensch in Choppers Alter. Chopper ging mehrmals hin und wollte mit ihm spielen. Fehlanzeige!
Warum ich mir erlaube diesen Glauben zu verallgemeinern? Weil ich es immer und immer wieder erlebe, und es meinem eigenen Kontakt-Knüpfen mit anderen Menschen entspricht.
Ich suche mir Menschen mit gleichen Interessen. Egal wie alt.
Dann gibt es keinen Generationenkonflikt mehr.

Freitag, 18. April 2008

Nihon go dozo (2)

(Papa)
Seit gestern lerne ich also mit meinem Sprach-Trainer.
Für das Wiederholen von Wörtern habe ich jetzt zwei Algorithmen eingebaut, einer ist wirklich trivial, der andere ist Sebastian Leitners' Karteikasten.
Mit dem bin ich recht zufrieden, wobei ich schon wieder 10 Punkte gesehen habe, die ich unbedingt!!!! noch verbessern muss. Zusammen mit dem Rest des Programmes mache ich wirklich hayaku Fortschritte :)
Ich kann jetzt schon fast das ganze Hiragana Alphabet und etwas Katakana, und auch schon recht viele Kanjis, so dass ich bei den meisten Chinesischen Plakaten oder Schriften (also auf Geschäften oder so) zumindest schon die Idee erkennen kann.
Diese extremen Fortschritte im Kanji (also den verwirrenden Strichen) verdanke ich aber dem Buch "Nicht überall schreibt man ABC".
Ich habe mir auch noch "Gemalte Wörter" und "Die Kanji lernen und behalten" besorgt - diese finde ich aber nicht so überzeugend.
Hier noch eine Kurz-Besprechung, für alle, die die japanischen Zeichen näher kennen lernen wollen.
Gemalte Wörter ist zu Chinesisch-Lastig und Die Kanji lernen und behalten ist mir zu Mnemotechnisch (also mehr Eselsbrücke).
"Nicht überall schreibt man ABC" bietet dagegen eine Zerlegung der Kanji in ihre Bestandteile und eine etymologische Ausdeutung. Dann kann man es sich merken und das Wissen hat auch Hand und Fuß und ist voll interessant.

Ein Beispiel: Das Kanji für "alt" besteht aus: 10 und Mund. Ein Sprichwort heißt "Eine Nachricht, die 10 mal weitererzählt wurde, ist alt".

Donnerstag, 17. April 2008

Chopper liest 3 (Kleinbuchstaben)

Chopper liest jetzt auch Kleinbuchstaben. Eigentlich wollte ich ja die Kleinbuchstaben vor ihm verheimlichen (warum hab ich schon weiter oben geschrieben) - jedoch kann man wohl einen Menschen nicht unwissend halten (außer er war... na, ihr wisst schon wo).

Wie lernte er jetzt die Kleinbuchstaben, nachdem ich mich ja weigerte das Computerprogramm zu erweitern und sie auch nicht mit ihm übte (so wie mit den Großbuchstaben) ?
Jeden Tag ging er immer wieder zur Tafel und fragte: "Wie geht ein kleines H ?" - "Wie geht ein kleines D?" - "Wie geht ein kleines E" und so weiter.
Ich malte dann immer den Groß- und den Kleinbuchstaben daneben. Ich finde b und d und B und D übrigens sehr verwirrend (das wäre doch mal eine gute Reform - neue Kleinbuchstaben:)
Er fragte immer wieder und irgendwann hatte er dann fast alle.
Dann las er immer wieder irgendwelche Aufschriften und die restlichen ergänzten sich ja - die meisten sehen ja aus wie ihre Großbuchstaben Äquivalente.

Jetzt spielte er gerade Lollipop und die Schlaumäuse (mir gefällt das Spiel überhaupt nicht - einmal ist es von Microsoft - und zum anderen kommt man in dem Spiel durch ausprobieren und raten schneller ans Ziel (und manchmal sogar sicherer) - es ist damit bestimmt eine optimale Ihr-Wisst-Schon-Was-Vorbereitung:)
Auf jeden Fall las er dort jetzt alle Wörter, Klein- und Großbuchstaben wechseln sich dort ab.

Was mir immer noch Sorgen macht ist sein Ch, Sch, S, das sich alles gleich anhört. Gottseidank ist eine Freundin von der Mama Logopädin (und jetzt bald mit dem Studium fertig).
Hat sonst jemand Tipps ? Seine "Rechtschreibung" leidet nämlich darunter (keine Angst - als guter Unschooler verbessere ich ihn natürlich nicht - Rechtschreibung kommt automatisch mit dem Lesen).

Ich freue mich nur mit ihm, ich höre ihm genau zu, und ich helfe ihm, wenn er Hilfe verlangt.

--
Eine kleine Abschlussbemerkung: es scheint mir so, als wäre ihm Schreiben wichtiger als Lesen. Er macht es mehr und automatischer, und manchmal, wenn er auf der Toilette sitzt, oder sich unbeobachtet fühlt, buchstabierte er Wörter vor sich hin (das macht er auch beim Schreiben so).
Kennt dieses Phänomen jemand? Ich dachte immer, Lesen wäre interessant und Schreiben nur lästige Arbeit.

Sonntag, 13. April 2008

Die wahre Geschichte vom hässlichen Entlein

(Papa)
Dies ist eine wahre und sehr persönliche Geschichte über die Hässlichkeit, und aus welcher Richtung ich ihr Kommen vermute.
Angeregt hat mich dazu John Holts' - Aus schlauen Kindern werden Schüler.
Er beschreibt dort, dass geistig behinderte Kinder hässlich werden, weil sie die Erwartungen der anderen untertreffen. Diese anderen sind dann voll Abscheu. Diesen Spüren die Kinder, und mit der Zeit entweicht alle Selbstachtung und Menschlichkeit aus dem Wesen. Bis es so verabscheuenswert geworden ist, dass es die Erwartungen, die die geistige Behinderung in die Reaktionen der anderen Menschen gepflanzt hat, erfüllt.
Wem das alles zu schnell und oberflächlich erklärt war, der kann es ja nachlesen :)

Ich kenne auch so eine Geschichte (eigentlich mehrere, aber von zwei will ich erzählen).
Ich hatte letztes Jahr einen Schüler (Legasthenie und alles andere auch), der war wirklich unansehnlich. Einmal, als er dann die "Legasthenie" (sie war ihm nur angedichtet) bewältigt hatte, sah er für einen kurzen Augenblick auf und lächelte. Sein Gesicht war sonst immer total "entspannt". Keine Regung in der Seele. Kein Mensch hinter seinen Augen.
Er war schon komplett abgestorben. Aber in diesem einen Augenblick, war er richtig schön. Wie ein Mensch, der eine Idee hatte, der Hoffnung spürte. Ich war überrascht und fast schockiert.
Was konnte die Schule nur für ein Monster sein, und was konnte wirkliche Bildung und wirkliches Interesse für einen Menschen bewirken. Seine Augen blitzten für einen Moment.

Und heute erinnerte ich mich an die zweite Geschichte. Auch mir wurde meine ganze Schulzeit gesagt ich sei hässlich. Und es stimmte, ich sah in den Spiegel in der Schultoilette und ich widerte mich an. Wie konnte ich nur so die Klasse betreten? 8 Jahre katholisches Privat-Gymnasium. 8 Jahre Demütigung und Schläge (behindert war ich ja auch noch).

Dann kam die Uni - oder besser schon die Ferien nach dem Abitur. Die Menschen sahen mich an, und auf Parties bekam ich Komplimente. Es war, als wäre über Nacht aus schwarz weiß geworden.
Ob ihr das glaubt oder nicht: Seit dem Tag, an dem ich die Schule verließ, nannte mich nie wieder jemand hässlich. Immer, wenn ich ein Kompliment bekam, antwortete ich, dass man mich nicht quälen soll, ich wisse, dass es nicht stimmt. Sie fragten dann, woher ich es wisse. Als ich den Grund erzählte, schüttelten sie nur den Kopf und sagten so etwas wie: "Komisch".
Mittlerweile bin ich mir gewiss: "Kein Mensch wird hässlich geboren". Unterschiedlich schön, das ja. Aber für das Hässlich-Werden, dafür haben wir die Sozialisation und die Selektion von Kindern durch Kinder.

Samstag, 12. April 2008

Choppers World

(Mama)
Chopper hat uns heute mit ein paar seiner Gedanken überascht - im positiven Sinne.
(Ich werde die Dialoge auf Englisch schreiben, denn das waren sie auch)
Der erste Gedanke:
Bei uns gab es Spaghetti, und er sagte:" Look, the noodles look like my guts. When I eat them, my guts say - yippie, there's a friend!"

Und der zweite:
Chopper ist zur Zeit sehr an der Embryogenese interessiert. Also gehen wir das Schritt für Schritt zusammen durch. Wir beginnen bei den zwei Zellen, die nur die Hälfte der DNA, der Information, enthalten, die dann zu einer Zelle mit der kompletten Information werden.
Und genau bei diesem Schritt warf Papa ein: "One cell is a sperm and it's delivered via email".
Chopper dachte kurz nach.
"No,"sagte er dann, "it's delivered via body".
(Er hat von uns keine Information darüber, wieso sich die zwei Zellen treffen und woher sie kommen. Ich gebe mir immer Mühe, seine Fragen exakt zu beantworten, ohne ihm viele Randinformationen zu geben. Wenn er danach fragt, wie ein Baby im Bauch wächst, dann bekommt er die Information, aber da er nicht danach gefragt hat, wie das Baby dahinkommt, lasse ich den Teil auch weg. Seine nächste Frage muss er schon selber finden:) )

Rabenvater Reloaded and Rabenvater Revolutions

Diese Woche war Rabenvater in Reinkultur. Ich wurde krank (eine Erkältung - keine Wärmflasche mehr, da verweichliche ich zu schnell). Also musste ich viel im Bettchen bleiben, und konnte auch nur wenig vorlesen.
Und was passierte ? Alle Eure Prophezeiungen haben sich erfüllt. Die Kinder haben sich:
1.) Prima alleine beschäftigt
2.) Bei mir am Bettchen Kassetten angehört (Chopper kann jetzt auch die Kassette umdrehen, endlich!)
3.) Gekuschelt
4.) Gekichert und Gelacht
5.) Chopper rennt fast bei jedem 4. Wort zur Tafel und schreibt es hin. Seine Sprachschwierigkeiten machen sich bemerkbar. Er schreibt z.B. SERE (für Schere) - dazu aber noch ein gesonderter Post


Leider konnten wir keine Freunde besuchen. Nami war auch krank (sie hat mich ja angesteckt) und Chopper war ganz leicht krank.
Nur die Mama kam jeden Tag nach Hause, von ihren Klasse 4 Lasern (abgeschwächt für die Studenten).
Eines Tages habe ich dann mit den Kindern den CD-Player untersucht und besonders die Laser-Linse.

Die nächsten 6 Wochen geht die Mama wieder in ein Praktikum (nur Mi,Do,Fr). Das wird noch einmal spannend.

Ich frage die Mama, warum sie denn soviel Druck macht. Sie will jetzt endlich fertig werden. Das kann ich verstehen, denn fast alle, mit denen sie angefangen hat, sind jetzt schon bei der Diplomarbeit.

Sie hat dafür schon zwei Kinder und wurde gerade in ihrer Arbeit befördert :) Das ist doch auch was.
Und sie hat jetzt endlich ihr Vordiplomszeugnis abgeholt. Das lag ja schon einige Zeit in der Uni rum.

Warum aber die Titel Reloaded und Revolutions ? Ich beziehe mich darauf eindeutig auf die Matrix. Wir sind aus der Matrix ausgebrochen. Wir sind Frei-Bildende. Wir haben den Schlauch aus unserem Kopf gezogen und uns von der sinn-entleerenden Schule entfernt, hinaus in die echte Welt.
Und umso mehr man draußen ist, desto mehr scheinen einem die Alltagsprobleme von damals wie die Illusionen, die sie waren.
Wir haben keine Probleme mit der Schule, wir haben die Matrix verlassen - "there is no school".

Sonntag, 6. April 2008

Selbständigkeit - eine Woche mit dem Rabenvater

(Papa)
Wahrscheinlich oute ich mich jetzt ein für alle mal als Rabenvater, aber ich will mal erzählen wie es letzte Woche so war, als Mama im Praktikum war (meistens nur bis 17 oder 15 Uhr).

Also die Kinder stehen natürlich immer zu einer unglaublich frühen Zeit auf. Eigentlich immer vor 9 Uhr (für einen Nachtmenschen wie mich ist alles vor 9.30 Uhr unglaublich früh).
Dann stehe ich auch auf und mache ihnen Frühstück. Ich ziehe Nami noch Socken an und ein Bib (Lätzchen). Chopper hat hier schon die Verantwortung für sich selber übernommen (nicht vergessen: wir sind Unschooler :). Er will das selber machen, also darf er.

Ich bleibe auch noch solange, bis Nami auf der Toilette war (sie sagt dann immer "toilet") - sie ist ja seit 1 1/2 Wochen windelfrei (auch auf ihren Wunsch und inspiriert von Rabeneltern und anitz).

Sind alle diese Grundbedürfnisse gestillt, so - und jetzt bitte alle sorgsamen Eltern nicht weiterlesen - gehe ich wieder ins Bett und lausche was so passiert.
Wenn es die Kinder wünschen, lege ich mich bei ihnen im Wohnzimmer auf die Couch.
Dann geht es erst nach ihrem Frühstück für mich ins Bett.

Ich höre dann noch eine Weile hin, was sie so treiben. Merke ich dass sie harmonisch spielen, gehe ich ins Traumland :)
Merke ich dass sie sich ein bisschen streiten, warte ich noch etwas, bis sie eine Lösung gefunden haben (das klappt mittlerweile eigentlich immer innerhalb einer Minute).
Dann warte ich noch etwas und gehe dann ins Traumland.
Manchmal kommen sie aber auch gleich zu mir - und hier dürfen alle sorgsamen Eltern wieder weiterlesen - und wollen noch Kuscheln und eine Geschichte.
Wobei der Fokus bei mir immer auf einer Geschichte liegt.

Diese Woche waren die Lustigen Taschenbücher (Donald Duck, Micky Maus) ganz groß im Rennen.
Da lese ich dann eine Geschichte vor. Danach spielen die Kinder und ich gehe ins.... (wir alle wissen wohin).

Ich wache dann immer mal wieder auf und lese eine Geschichte vor. Um 13 Uhr gehen dann die Kinder ins Traumland (noch während ich vorlese) und ungefähr um 14-15 Uhr sind wir dann alle topfit.

Dann geht es raus, Nachbarn besuchen, Spielplätze verunsichern oder einfach nur vor dem Haus spielen und Ramba-Zamba machen.

Ich hoffe ihr seid nicht zu geschockt, von meinem Geständnis, aber von 9-14 Uhr bin ich ein recht müder Papa.
Dafür bin ich es bis 23 Uhr nicht. Ja, es dauert wirklich so lange, bis alle Gute-Nacht Geschichten erzählt, alle Cuddles gecuddelt, alle Sprünge gesprungen, alle Witze gewitzelt und alle Zähne geputzt - und Nami 10mal auf der "toilet" war :)
Chopper will dann immer, dass ich mich noch zu ihnen ins dunkle Schlafzimmer setze. Und dann unterhalten wir uns über Gott und die Welt, über den Tag und alles. Manchmal machen wir kleine Erzähl-Rollenspiele und manchmal singen wir (wie unter Amazing Grace erwähnt).
Manchmal ist es dann sogar schon nach 23 Uhr.

Nami wacht meistens nochmal um 4 Uhr auf - solange arbeite ich dann meistens - und will noch mal auf die "toilet".
Dann legt sich auch der Rabenvater glücklich und zufrieden ins Bett.

Gibt es eigentlich vom Gesetz vorgeschriebene MUSS-Schlafzeiten für Kinder. Nicht, dass mich dieser Blog-Eintrag mich schon strafbar macht, weil ich nicht ordentlich MAINSTREAME.

Freitag, 4. April 2008

Zuhause ohne Mama

(Mama)
Heute abend hat sich Chopper gewünscht, dass ich morgen (Samstag) auch wieder zum Praktikum gehen soll. Ich habe ihn gefragt, warum, und er sagte: weil dann die Nami mit mir spielt.
Es ist tatsächlich so: Nami weint sehr viel wenn ich da bin und stößt sich/fällt hin etc. Sie hat dann gar keine Energie, sich mit anderen Dingen oder Menschen zu beschäftigen. Also funktionert das gemeinsame Spielen auch nicht. Das ist wohl ganz anders, wenn ich weg bin.

Also habe ich Chopper versprochen, dass ich die beiden nicht störe, wenn sie spielen.

Und ich muss eine Lösung finden, die der Nami die Sicherheit gibt, die ihr anscheinend zur Zeit fehlt.

Studenten

(Mama)

Zur Zeit sitze ich wieder jeden Tag in einem Praktikum in der Uni. Diesmal geht es um verschiedene Mikroskope und Mikroskopiertechniken. Ich mache dieses Praktikum, weil es mich genervt hat, dass ich bisher ein Mikroskop nicht richtig einstellen konnte. Mein Ziel ist es, Mikroskope zu verstehen und sie mit Verständnis bedienen zu können.
Ich sitze mit 6 weiteren Studenten jeden Tag zusammen.

Ich zähle sie mal auf:
Nr.1: Total interessiert, versteht alles wirlich in der Tiefe, und wenn er was nicht versteht, fragt und liest er so lange, bis er es versteht.

Nr.2 /3/4/5: kann man zusammenfassen: Sie interessieren sich nicht im geringsten. Sie tun zwar so, so lange der Betreuer im Raum ist, aber sobald der weg ist, fangen die doch tatsächlich an, Kartenspiele (Poker, Karten) über Internet zu spielen. Und das macht nicht etwa jeder für sich. Nein, da rufen sie sich (LAUT!) irgendwelche Tips zu und wie ihr Spiel gerade verläuft etc. Schlimmer noch: Sie spielen zusammen, über Internet, gegen irgend jemanden im Netz. Da muss man sich natürlich koordinieren, und nein, das geht nicht in einer normalen Lautstärke, sondern muss eigentlich immer in Wirtshaus-Ton zugegröhlt werden.
Auch typisch für diese Gruppe ist, dass sie sich laut über ihre Erfahrungen bei der Bundeswehr auslassen. Der lauteste, dümmste, aktivste Mobber hat natürlich 2 Jahre gedient und ist Leutnant, und die anderen aus dieser Fraktion tun ihm möglichst alles nach.
Einer hat sogar während der Betreuer uns etwas erklärt hat, angefangen, Solitär am Computer zu spielen. Ich war erschüttert von so großer Respektlosigkeit.
Die Mitglieder dieser Gruppe verändern sich total wenn sie einen Vortrag halten. Dann wird ein ganz neuer Satz Gestik und Mimik aufgesetzt, die Sprache verwandelt sich, aber ein geübter Blick genügt: Die Veränderung ist nur äußerlich. Das Interesse ist immer noch 0.

Dann gibt es noch Nr 6, meine Gruppen-Partnerin, und die einzig andere Frau im Praktikum. Sie ist total frustriert zu Zeit, weil sie in ihrem Studium nicht die Zeit hat, die Dinge in der Tiefe zu lernen, die sie sich vorstellt. Aus dem ganzen Sozial-Gemetzel der restlichen Gruppe halten wir uns raus.

Nr.1 wird von den anderen Jungs (Männer sind das nun wirklich nicht...) gemobbt, wo es nur geht. Z.B. ist ja sein Gruppen-Partner immer nur damit beschäftigt, Spiele zu spielen. Wenn er das nicht macht, schreit er den anderen irgendwelche Tips zu deren Spiel zu. Nr.1 schreibt alle Protokolle, bereitet den gesamten Vortrag vor, erklärt seinem dummen Partner alles, obwohl der ihm gar nicht zuhört, etc. Er wird im Allgemeinen als "mein congenialer Partner" referenziert. "Wenn's ihm Spaß macht" ist auch noch ein häufiger Satz über ihn.

Vor ein paar Tagen hatte ich ein nettes Gespräch mit einem studierten marokkanischen Laser-Physiker, der jetzt in der Strahlenmedizin arbeitet (derzeit am CT). Der hat gesagt, dass er das nicht versteht, dass naturwissenschaftliche Promotionen so lange dauern (5 Jahre). In anderen Ländern dauert das nur 3 Jahre. Ich musste es ihm sagen: es ist auch nötig. Die Diplom-Biologen, die ich kenne (mit ein paar Ausnahmen) , haben in ihrem Studium nichts anderes gelernt, als sich "gebildet" auszudrücken, d.h. mit möglichst fremden Wörtern möglichst verschachtelte Sätze in einem möglichst nasalen Ton zu bilden. Diesen unnatürlichen Zustand halten sie auch nur über etwa 1-2 Stunden aus.
Als ich ihm dann gesagt habe, dass wir ja sowieso auswandern müssen, weil wir unsere Kinder nicht zur Schule schicken werden, hat er geantwortet: ja das ist wirklich eine gute Entscheidung. Für die Kinder und für die Doktorarbeit. :)

Donnerstag, 3. April 2008

Amazing Grace

(Papa)
Abends (also eher spät Abends) setze ich mich jetzt immer noch zu den Kindern ins Zimmer und erzähle was, oder wir sprechen über dies und das oder ich singe etwas vor.

Da ja Chopper vor ungefähr einer Woche Angst im Dunkeln bekam, hielt ich es für gut, ihm ein paar Heldengeschichten zu erzählen. Also habe ich mir Gustav Schwab ausgeliehen (Griechische Sagen) und lese Herkules durch, am Abend erzähle ich ihm dann immer aufbereitet ein Kapitel oder zwei.
Praktisch, dass Herkules gleich als kleines Baby gleich zwei Schlangen erwürgt.
An zwei Stellen überraschte er mich, mit seiner Merkfähigkeit. "Herkules, wie in dem Plum Buch sagte er" - nach langem Überlegen fiel es mir ein "Serafin - Lesen verboten" da ist der Plum und seine kleine Maus Herkules.
Beim nächsten Mal. Papa:"Wagen, das waren Kutschen ohne Dach" - Chopper:"Kutschen, wie in dem Maus Buch". Nach langem überlegen komme ich darauf, dass wir ja wirklich vor einem halben Jahr öfter das Buch "Die Maus - Autos" gelesen haben.
Ich war ganz schön überrascht.

Oft sprechen wir aber über dies und das. Das ist auch sehr schön.
Gestern aber haben sie sich immer wieder "Amazing Grace" gewünscht. Ein Lied das von jemanden handelt, der in einem besonderen Augenblick den Glauben fand.

Ich habe mir das so wundervoll vorgestellt, wenn man irgendwann auf einmal etwas erlebt oder sieht, dass man von da an, an Gott glaubt.
Ich muss zugeben mir ist das noch nicht passiert. Und ein Glaube an Gott fiele mir schwer. Aber das Lied hat mich doch zu Tränen gerührt. Und an manchen Stellen konnte ich gar nicht mehr weitersingen. Ich weiß noch, dass ich, als ich klein war den Text verzweifelt gesucht habe (es gab noch kein Internet) und irgendwann (als ich Weihnachten in der Kirche war) suchte ich das ganze Liederbuch ab, und schrieb es dann während des Gottesdienstes ab, lernte es auswendig und seitdem kann ich es.
Hier der Text für alle:
Amazing Grace, that beauty sound, that saved a wretch, like me.
I one was blind but now can see, was lost but now I'm found.

'T was grace, that taught, my heart, to fear, and grace, my heart, relieved.
How precious did, that grace appear, the moment, I first believed.

Leider waren in dem Liederbuch nur die ersten zwei Strophen :)

Auswendig lernen in der Schule konnte ich nie, und wollte ich auch nie. Ich habe immer mit meinem Herzen gelernt, und während ich jedes Gedicht in Deutsch versiebte, kann ich doch so viele Lieder "by heart" oder "par coeur".

Entwicklung des Vorlesestoffs

Ich wollte nur einen kurzen Abriss der Entwicklung des Vorlesestoffes vom Chopper geben. Er ist eigentlich recht ähnlich zu meinem Lesestoff damals, als ich aber schon in der Schule war.

Bilderbücher
Petzi
Schlümpfe
LTB - Lustige Taschenbücher (Donald Duck)

(Eine komplette Liste habe ich auch, kann ich bei Bedarf zuschicken)

Lesen III und Schreiben

(Papa)
Wir machen jetzt fast jeden Abend eine mehr oder weniger lange Liste von Wörtern.
Erst sagt Chopper mir ein Wort, ich versuche das dann zu schreiben. Er liest mir dann vor, was ich geschrieben habe, und umso kläglicher ich gescheitert bin, desto mehr lachen wir beide.
In der Bibliothek habe ich jetzt endlich ein Buch gefunden, dass Choppers Lesefähigkeiten von der "Passung" her optimal entspricht. Es heißt: Mein erstes Bilderlexikon von A - Z (von Oliver Regener). Es sind alle Wörter in Großbuchstaben geschrieben, außer die Artikel (also der, die, das).
Ein paar kleine Fehler hat das Buch zwar noch:
-Die Schriftgröße sollte schon etwas größer sein (Besonders wegen diesem Punkt benütze ich das Buch selten, denn wenn er sich anstrengen muss um die Buchstaben zu erkennen, dann kann sich das vielleicht negativ auf seine Augen auswirken).
-Bei dem Buchstaben S stehen viele Wörter wie Stift drinnen (das bedeutet man muss sie Schtift lesen, und das ist ja schon fortgeschritten)
-Viele Wörter haben CH und SCH drinnen, und das ist auch schon fortgeschritten.

Sonst sind es aber gute Bildchen mit der jeweiligen Bezeichnung. Auch ein Vulkan, und so vergeht kein Tag an dem Chopper nicht den Vulkan sucht und dann sofort zur Tafel eilt und VULKAN schreiben will (heute: LNVUKA, das L kommt bei allen Wörter immer erst nachträglich rein, sehr komisch) .
MAMA kann er mittlerweile komplett selber ohne Hilfe. MAGMA mag er auch gerne. Und ich muss immer SCHWARZSCHLÜMPFE UND BLAUSCHLÜMPFE und NAGNAG schreiben.
Mittlerweile fängt er auch an spontan Aufschriften zu lesen, was einen manchmal recht verwirrt, wenn er mit irgendeinem Wort anfängt, und man weiß nicht: wo kommt das her? was meint er?


Als ich letztes Mal Nami eine Geschichte vorgelesen habe, hat sie lange andächtig zugehört und irgendwann mitten ins Buch gezeigt und gesagt "H".
Ich war überrascht. Es macht wohl viel aus, dass der große Bruder lesen lernt.

Sonntag, 30. März 2008

Sozialisation

(Mama)

Heute war anscheinend Social Sunday bei uns. Und es zeigte sich mal wieder: Der Kindergarten kann es nicht sein, der Kinder zu sozialen Mitgliedern der Gesellschaft machen, die die Fähigkeit besitzen, mit anderen Menschen zurechtkommen.
Vormittags auf dem Spielplatz: Mit dem anderen Kind dort gespielt, den Chopper und Nami vorher einmal kurz in der Tür gesehen haben. Großes Sand-Bewegungs (Erdbewegungs) Projekt gestartet.
Nachmittags bei noch nie besuchten Nachbarn: Chopper verschwindet mit der 5-fast 6 jährigen in ihr Zimmer (mit der er noch nie vorher gespielt hat, wir sind ja im Winter hergezogen, da waren nicht viele Kontakte zu schließen). Die beiden spielten zusammen, und Chopper kam nicht mal auf die Idee, zu fragen, ob ich mitkomme. Von dem, was ich gehört habe, hatten die beiden richtig Spaß zusammen.

Und Nami sagt jedem Passanten/Hund hallo.

So viel zur fehlenden Sozialisation von home- bzw. unschooler Kindern.
Was können wir denn dafür, dass Kinder im Allgemeinen unter der Woche nicht zuhause sind, sondern eingepfercht in den zahlreichen Bildungsanstalten das Leben verlernen? Sonst wär hier auch Mo-Di-Mi-Do-Fr was los in der Straße, und es käme gar nicht zu solchen Gesprächen (wie heute):
Ich: Wir machen Do immer großen Kindertag, und alle Kinder sind willkommen. Wollt ihr eure mal vorbei schicken?
Eltern: Ach Do? Schade, da hat A ihren langen Tag in der Schule, und Kochkurs danach. Sie kommt erst um 17.30 nachhause. Und B ist auch erst um 16.00 da. Mo wäre bei uns aber gut! Da sind die Kinder schon um 15.00 da.
Ich: Mo ist Kindertag bei der anderen Familie (der Familie vom Lysop), aber da kann ich leider keine Leute dazu einladen.

Vielleicht schaffen wir es ja, die Termine umzuschichten. Dann können die vielleicht auch kommen. Das ist nämlich eine wirklich nette und sympatische Familie.

Lesen II

(Mama)

Chopper kann ja jetzt lesen. Was ich aber sehr interessant finde, ist dass es ihn erst in den letzten Tagen angefangen hat zu beschäftigen. Das heißt, er sitzt jetzt ganz oft z.B. auf der Toilette und untersucht Wörter, indem er sie Buchstabe für Buchstabe ausspricht. Er erklärt mir auch, dass wenn er z.B. M-A-S schreibt, es dann Mas heißt, und nicht Maus, denn Maus wäre M-A-U-S. Und so weiter.
Schreiben scheint ihm eine große Befriedigung zu geben: Heute, nachdem er lange bei Nachbarn gespielt hatte, kam er gar nicht mehr dazu, zuhause angekommen, sich die Schuhe aus zu ziehen. Allergrößte Priorität hatte für ihn, die Tafel, (die bei uns am Eingang hängt), ganz voll zu schreiben. Das ist ungefähr ein Quadratmeter (aber er hat auch eine große Schrift...) . Die ersten Zeilen waren nur Buchstaben und ab der Hälfte ungefähr kamen Wörter. Über das Wort KULMIN hat er sich besonders gefreut. Er hatte es KOMAN geschrieben, ganz ohne Hilfe. Es war auch seine eigene Idee, wir haben noch nie mit ihm das Wort Kulmin geschrieben.
Ich bin begeistert: Er hat eine Fähigkeit gelernt, und arbeitet selber daran, diese Fähigkeit auszubauen. Er hat eine Vorstellung und den Wunsch, sie zu verwirklichen, also geht er hin und verwirklicht sie mit seiner neuen Fähigkeit.
Wozu sollte dieser kleine Mensch Schullehrer nötig haben???!!!

Donnerstag, 27. März 2008

Chopper liest. OLÉ!!

(Papa)

Es ist geschafft. Chopper liest.
Gestern habe ich seinen Zugang gefunden.
Das Spiel geht folgendermaßen:
Er wünscht sich ein Wort. Z.B. MAUS.
Dann fange ich an zu schreiben, natürlich schreibe ich immer irgendein anderes Wort. Er muss es mir dann vorlesen. Und mir sagen, was es bedeutet und ob ich es geschafft habe MAUS zu schreiben. Wenn ich es nicht geschafft habe, MAUS zu schreiben, bin ich ganz traurig (dann lacht er sich kaputt, wenn ich immer Schniefi, Schneuf sage) er kann mich dann trösten, wenn er mir sagt, ob es wenigstens Piepst oder irgendwie nahe dran ist an der MAUS.
Hier nun die Liste, die wir gespielt haben:
LAUS
DAUS
ZAUS
RAUS
HAUS
GEL
QUALE
BONG
BONG
BUM
ENTE
BING
OR (also Ohr)
NASE
MUND
AUS
AUGE
HARE
HUND
(dann hat er es versucht MAS)
LAUS
ZUG
KATZE
KAM
KAT (also Katze auf Englisch)
AUTO
KAT
HOSE
LIPE
SOFA (hier hatte er die nächste Stufe erreicht, er sagte jetzt nicht mehr die einzelnen Buchstaben und verband sie dann im Nachhinein, sondern sagte gleich: "SSOOFFA, Sofa" -Also band die einzelnen Buchstaben sofort zusammen)
LAMPE
WAND
WUF
HEMD
RAUPE
RASEN
ZEBRA
AFE
OMA (hier ist er müde geworden)
MAUS
JA!!!!!

Ist das jetzt schon Manipulation zum Lernen im Erzieherischen Sinne, oder ist das noch freies Spiel. Ich habe mich das heute gefragt. Aber da es ihm Freude gemacht hat, und ich sofort das Spiel gewechselt hätte, wenn es das nicht gemacht hätte, dann ist das wohl ein Spiel.


--
Zusätzlich schreibt er jetzt auch immer die Tafel voll von Wörtern. Er versucht sich immer an MAUS, OMA, MAMA, PAPA. Einen Tag klappt es gut, beim anderen fehlen viele Buchstaben, die Richtung ist kreuz und quer.
Aber lustig ist es für uns alle.

Sprachtrainer II

(Papa)
Mit dem Sprachtrainer komme ich super voran. Ich lerne schon fleißig Japanisch damit (sogar jetzt während ich schreibe).
Letztens habe ich wieder einen gefunden AZ1-6, oder so. Wird beschrieben als neuartiger Sprachtrainer. Wurde entwickelt von einem Professor, seiner Tochter und ihren 2 Hunden.
Ich denk mir: "Wow, cool! Nichts wie hin. Neue Ideen holen. Wenn 2 Hunde mitentwickelt haben, dann hat die Software bestimmt Biss."
Und was war ? Es war der alte Karteikasten, der vor 100 Jahren "erfunden" wurde. Kultusminister! Was hast Du den Menschen angetan ? Ihre Kreativität ist ausgelöscht ! Oder ist der Mensch von Geburt an unkreativ und langweilig. Und wenn er Glück hat, liest er mal das richtige Buch oder trifft den richtigen Menschen. Das wäre mal eine Untersuchung wert.
Die Frage: "Ist der Mensch von Geburt an Böse oder Gut", wird doch langsam ausgenudelt.
"Ist der Mensch langweilig und ideenlos, oder wird er das erst durch Erziehung".

Echte Bildung, so wie ich sie kenne, kann solche Gehirnzombies nicht verursachen. Auch nicht das Fernsehen (der Professor und seine Tochter sind der Beweis - denn in Professoren-Haushalten wird nicht viel Fernsehen geschaut). Was ist es dann. KulMini bist Du das ?
Klaust Du den Menschen die Fantasie ? Was machst Du mit der Fantasie ? Frisst Du sie ?

Nami, die Todesmutige

Schwerkraft. Das stört Kinder manchmal irgendwie gar nicht. Die eigentliche Frage, die sie sich manchmal stellen ist: Wie weit kann ich mich auf einem Hocker nach vorne beugen, bis ich mit dem Kopf voraus den Fließen entgegensegele ?
Bang. Wie oft hab ich meine Tochter schon irgendwo gefangen ? Um unsere Couch alleine, liegen schon 2m² Kissen. Windelfrei mit knapp 2, aber gegen jeden Pfosten rennen. Ich kann das nicht glauben. Kennt ihr das ?
Ich mach mit ihr jetzt schon immer Seh-und Suchspiele. Vielleicht sieht sie ja nicht einwandfrei, denke ich mir. Aber nein, das scheint zu passen.

Das war Ostermontag. Mittlerweile sieht ihr Gesicht schon wieder gut aus und sie hatte keine Symptome einer Gehirnerschütterung. Wir sind extra bis fast 4 Uhr Nachts aufgeblieben und haben gewacht. Dann hat die Mama sie zu sich genommen.

Jetzt ist wieder alles OK. Nami, Nami, kuck nach vorn !

Mittwoch, 26. März 2008

Die Spülmaschine ist kaputt

Freitag ging die Spülmaschine kaputt. Sie zählte nicht mehr auf 0 herunter und pumpte das Wasser auch nicht mehr ab.
Wir reparierten sie dann noch bis spät in die Nacht (nur provisorisch). Der Filter war verstopft und anscheinend auch die Abflussleitung. Insgesamt waren wir noch bis 4 Uhr nachts wach (mit Test-Spülgang :).
Ich dachte damals, ich kaufe mir einfach die teuerste von Siemens und wir leben Sorgen- und Spülfrei. Ha! Denkste!

Zusätzlich ist das Wetter noch eiskalt geworden. Schnee !!

Und die Weltwirtschaft droht zu kollabieren, sieht echt toll aus mein (eigentlich) konservatives Aktiendepot.

Und die Mieter von meiner Wohnung zahlen nicht. Aaaah.

Also, wie jeder sehen kann. Auch Homeschooler haben Probleme.
Also mein Aktionsplan für das nächste Monat: Spülmaschine reparieren. Mieter fristlos kündigen. Mit Wärmflasche ins Bett.

Zu viel - Angst

Das mit der Angst ist so eine Sache. Natürlich will man seinen Kindern alles erklären, was in der Welt vorgeht und man will es ihnen auch interessant erklären. Zur Zeit interessiert er sich ja für Vulkane.
Also nach dem Buch Vulkane von DK suchten wir auf YouTube und wir fanden auch ein paar freie Beiträge, neben ein paar Urlaubsvideos gab es noch spektakuläre japanische Beiträge:


Und dann noch ein Meteoritenszenario:


Und dann noch etwas über eine Schlange:


Dann haben wir uns noch im großen Tiere Atlas von DK Schlangen angeschaut.

Das war anscheinend insgesamt dann zu viel für ihn. Er hat zur Zeit Angst im Dunkeln.
Vor ein paar Tagen war es noch "schlimm". Also er wollte im Dunkeln nicht mehr alleine aus dem Bett.
Wir haben jetzt ein paar Übungen gemacht, und ihm erklärt wo Schlangen vorkommen, und dass seine Kuscheltiere sowieso Schlangen am liebsten essen (wenn es denn welche gäbe). Da es hier aber keine gibt, sind viele der Kuscheltiere schon ganz hungrig.
Ich glaube das alles hilft ihm die Angst zu überwinden. Ich denke nicht, dass er sie einfach verdrängt, sondern dass er sich aktiv damit auseinandersetzt und wir stehen ihm ganz fest zur Seite.

Schreiben und Lesen

Der geneigte Leser weiß ja inzwischen: Chopper kann schon alle Großbuchstaben.
Vor ein paar Tagen (am Donnerstag um genau zu sein) schrieb er auf einmal auf die Tafel ein paar Buchstaben. Und dann mit ein bisschen Hilfe (wir halfen ihm immer herauszufinden, was der nächste Buchstabe war) schrieb er: MAMA, PAPA, NAMI, LYSOP (also eigentlich der Name des Nachbarkindes).
Bis heute hat er das gesteigert auf: MIAU (ganz selber geschrieben), PAPA, MAMA, SCHLUMPF, ENTE, MAUS und ein ganz langes Wort ELEFANT. Bei Elefant hatte er wohl dann auch verstanden, wie er den nächsten Buchstaben selber herausfindet (Trefferquote von 40 %).

Eine ganz interessante Beobachtung ist: Nachdem er die Buchstaben alle geschrieben hat. Malt er immer ihr "Innenleben". Also ihre "Innereien". Für ihn sind diese Buchstaben wohl Lebewesen. Hat jemand so etwas schon mal beobachtet ? Es würde mich interessieren.

Gelesen hat er am Samstag die Worte: WASSER, WUNDER, TÜTE(es war vor einer Eisdiele:)

Schlafenszeit-Verhandlungen und gezielte Langeweile

Wir spürten bei Chopper den Unwillen weiter eine Schlafenszeit am Nachmittag zu machen. Gut er ist ja 3 1/2, also warum nicht ?
Wir unterbreiteten ihm dann einen Vorschlag:
Du kannst wählen Chopper, Schlafen gehen (oder einfach nur "having a rest" - also im Bett liegen) - oder Selbstbeschäftigungs-Zeit (also statt Schlafen 2 Stunden selber beschäftigen) ?
Seitdem darf er jeden Tag wählen. Am ersten Tag nahm er natürlich die Selbstbeschäftigungs-Zeit. Nami war auch wach, da sie schon vorher geschlafen hatte (ganz spontan). Beide tobten 2 Stunden lang durch die Gegend.
Am zweiten Tag schlief Nami und Chopper fing an sich zu langweilen. Er wollte dann immer eine Schale Haferflocken, und noch eine Schale. Nach der zweiten Schale erklärten wir ihm, dass es nicht gut ist aus Langeweile zu essen. Das verstand er.
Am dritten Tag wollte er dann ins Bettchen.
Am vierten Tag fing er schon an sich selbst zu beschäftigen. Dann kam die Mama mit Bastelzeug an um ihm die Langeweile zu vertreiben. Wir diskutierten kurz darüber, denn das Ziel war ja eigentlich, dass er lernt! sich selbst zu beschäftigen (oder auch einfach mal nichts zu tun). Und nicht, dass wir wieder die Kindergarten-Animateure spielen.
Er ist immer noch sehr unentschlossen, was er in dieser Zeit tun soll. Nami kann das (noch?), sich selbst beschäftigen.
Es ist ein interessantes Experiment und wir sind gespannt wie es weitergeht.
Heute ist er schon gesprungen und hat Musik gehört, Sachen gezählt, getanzt, eine Banane gegessen und einen Stuhl auf den Boden gelegt (wirklich nur gelegt, es ist für ihn eine Art Sprungbrett - nachdem er vom Stuhl ins Zimmer gesprungen ist, schwimmt er auf dem Bauch über den ganzen Boden und sagt: swim, swim :)

Für alle, die denken: Das geht doch nicht, Kinder müssen dauernd gefordert und gefördert, beordert und bebordert werden! Nein- Wir setzen Langeweile gezielt ein.

Montag, 17. März 2008

Vulkane, Tsunamis, Kontinentalplatten



Die Menge an Wissen, die schon frei verfügbar ist, ist unglaublich. Zusätzlich ist eine Qualitätstufe überschritten worden, die man ohne Technologie und ohne Internet, ohne die Vernetzung aller Menschen nie geschafft hätte.
Wenn ich an die aktuelle Schulpolitik denke, habe ich ein Bild vor Augen, wo die Kultusminister mit Pfeil und Bogen auf dem Dinosaurier Schulpflicht sitzen und wild schreiend auf Meteoriten zielen.

Bildung ist frei, und unter diesem Motto war ich heute wieder in der Bibliothek und habe Bücher für die Familie ausgesucht. Herausgekommen ist ein Buch über Vulkane, ein paar Lesebücher und Bilderbücher und eine Musik-CD: Orientalische Lieder und Tänze für Kinder.
Als ich nach Hause kam, erzählte mir Chopper gleich von dem Video über die Zelle und dann packte er durstig die Bücher aus. Vulkane musste ich sofort vorlesen.
Er war fasziniert von den Vulkanen und Tsunamis. Vulkane haben aber auch witzige Seiten, wie die Menschen, die ihr Kochgut in vulkanische Löcher hinablassen, dort werden sie gekocht und nach ein paar Sekunden ist das Essen fertig :)
Wenn man von Vulkanen spricht kommt man natürlich auch immer auf die Kontinentalplattentheorie zu sprechen und die Feuergürtel.
Dann sahen wir noch einen Hund und einen Menschen, die beide vom Vulkanausbruch überrascht worden waren, und jetzt als Art Statuen erhalten sind.
Ich sagte, dass man beim Vulkan sehr schnell sterben kann und dann ist man tot.
Chopper meinte: Wenn man tot ist muss man zum Doktor gehen.
Ich: Nein, tot ist tot, dann kann man nur noch zum Friedhof gehen.
Chopper: Wenn ich tot wäre, dann wärst Du sehr traurig.
Ich: Oh, Gott, dann wäre ich wirklich sehr sehr traurig. Das kannst Du Dir gar nicht vorstellen.

Dann war das Thema Gottseidank schon beendet und das nächste Bild war dran.
Ausbruch des Vulkans Rinjani im Jahre 1994 mit Eruptionsgewitter

Und nach dem Abendessen dann war noch wildes Gehüpfe nach orientalischen Liedern dran :)

Kleine Harvard Studenten

(Mama)
Da ich selber so angetan von dem Cell-Video war, habe ich es einfach den Kleinen auch gezeigt.
Die konnten gar nicht genug davon bekommen!
Immer wenn das Aktin zu sehen war, ist Nami aufgestanden: "Look, Actin, Actin!". Für Chopper waren Mikrotubuli schon ein Begriff, aber dass sie auch als Straßen fungieren...
Und da gibt es Moleküle, die Laufen können und große Säcke gefüllt mit Proteinen hinter sich her ziehen!
Nachdem wir uns die beiden Filme insgesamt 5 mal angeschaut hatten, hat Chopper noch - wie er sagte- eine Show veranstaltet: Er saß im Bad auf dem Boden, hat alle Schlümpfe zum Zuhören ausgepackt, und hat mir und den Schlümpfen erzählt, wie die Schnüre (die mRNA) herausgeschossen kommen, und wie dann die Proteine in einem riesigen Sack transportiert werden von einem Ding, das aussieht wie ein Hals, der gehen kann.
Und das hat er überall im Körper!
Das hat ihn schon sehr beeindruckt.
Und Nami hat zwei neue Wörter (mit der richtigen Zuordnung) gelernt: Protein und Aktin...
Auf youtube gibt es noch eine Menge weiterer solcher Filme, die werd ich mir mal die nächsten Tage auch anschauen. Ich freu mich schon drauf!

Mama

Wer bekommt jetzt nicht Lust auf Biologie?



An alle Interessierten:
Ich hab gerade ein Video gefunden, das anhand eines Beispiels einen recht großen Teil der Zellbiologie abdeckt. Solche Filme werden für Harvard-Studenten produziert.
(Mama)

Sonntag, 16. März 2008

Der Nami-Faktor

(Mama)
Beim Zubettgehen hat Nami ihrer Puppe die Nase putzen wollen. Also lief sie ins Bad um (ein Stück) Toilettenpapier zu holen.
Zurück kam sie mit einem Stück Toilettenpapier in der Hand; leider noch nicht abgerissen- der Rest der Rolle flatterte hinter ihr her.
Dann hat sie ihrer Puppe noch die Buchstabenkarten E und N gezeigt ("Look, Eeeeee, and Nnnnn, Noodle).
Danach hat sie ihr dann die Schuhe und die Mütze ausgezogen, ihr Wasser zu trinken gegeben und sie schlafen gelegt. Und das alles mit einem so tiefen Ernst den ich bisher nur bei kleinen Kindern gesehen habe.
Ich habe aber den Verdacht, dass dieser Ernst und die Konzentration, die in solche "unwichtigen" Handlungen eingeht, vor allem durch den antrainierten Gruppenzwang der Schule / Kindergarten verloren geht.
(Nein, ich finde diese Handlungen überhaupt nicht unwichtig. Ich meine mit "unwichtig" eigentlich nur, dass sie keinen unmittelbaren, sichtbaren Zweck erfüllen, sondern "nur" dem Lernen dienen.)

Samstag, 15. März 2008

Japanisch bitte - Nihon-go dozo

Zur Zeit schreibe ich wieder sehr viel an meinem Sprachtrainer.
Ich suche auch immer wieder nach so einem Trainer im Internet, aber kein einziger Mensch kommt darauf irgendwas anderes als Karteikarten zu machen.
Mein Ziel ist es ihn so zu schreiben, dass man ohne je eine einzige Vokabel einzugeben und ohne jemals einen Kurs zu besuchen eine beliebige Sprache erlernen kann. Selbst, wenn sie ein anderes Alphabet hat als Romaji (also das römische).
Ich teste das mit Japanisch (konnte ich überhaupt nicht) und Ungarisch (konnte ich schon einigermaßen) als Kontrollsprache dient Spanisch.
Heute hatte ich echt ein paar schwere Brocken aus dem Weg zu räumen, da das Lexing (also die Zerteilung der Wörter) im Japanischen doch sehr kompliziert ist.
Ich könnte jetzt sagen Sprachen sind mein Leben, doch das wäre falsch (da ich mich wirklich für alles interessiere, außer für Formulare :) - auf jeden Fall werde ich diesen Trainer solange weiterschreiben, bis es damit möglich ist eine beliebige Sprache innerhalb eines Monats passabel zu erlernen.

Der Praktikant

Diese Woche hatte ich Mamas Bruder als Praktikant (Realschule Bayern, da ist das Pflicht).
Ich war sein Ausbilder. Eine ganze Woche, wow, ich frag mich, was man da lernen soll.
Am Anfang haben wir ein bisschen gesprochen, was er machen will.
Wir kamen dann auf Spieleprogrammieren, Ich habe ihm dann GameMaker gezeigt. Er war hocherfreut.
Der Witz: Ich kann zwar programmieren, aber eben nicht GameMaker - er musste sich also alles alleine beibringen. 100% Unschooling :)

Zusätzlich sind die Kinder öfter zu ihm rein, denn sich richtig konzentrieren lernt man sich nur, wenn Ablenkung vorhanden ist.

Zum Ende der Woche hatte er dann ein Spiel am laufen, man flog im Flugzeug herum, schoss Gegner ab und flog weiter.
Ich glaube er hat sich wirklich gefreut, wobei man das ja nie weiß, die Jugend von heute ist ja immer so "cool", dass man manchmal nicht erkennt, ob sie überhaupt noch wach sind :)
Dann hat er noch Photoshop / respektive GIMP gemacht. Hier sollte er aus der Auswahlliste für Homeschooler-Sprüche ein paar herauswählen und dazu Ideen für T-Shirts entwickeln. Leider ist das noch gar nicht fertig geworden.

Eine Sache fand ich sehr bezeichnend, nämlich, als er mir erklärte, dass das Praktikum seinen Tagesablauf völlig über den Haufen werfe: "Normalerweise gehe ich in die Schule, danach Freunde, dann die ganze Nacht Computer zocken. Jetzt geht das aber nicht mehr, da ich ja schon den ganzen Tag vor dem Computer sitze. Also, sobald ich nach Hause komme, kein Computer mehr." - "Was hast Du dann gemacht" - "Gitarre gespielt".
Schön oder? Hast Du zugehört KulMini?

--
Chopper hat auf dem Weg zur Arbeit (manchmal darf er ja mitkommen, es ist ein kinderlieber Betrieb) die ganze Zeit gereimt. Wonkie, Bonkie, Haus, Maus, Mummy, Wummy, Dragon, Wagon, Schlumpf, Pumpf. Er hat wirklich sehr viel Spaß dran.

Beim Kinderarzt - s und sch und ch

Ab jetzt ändere ich die Namen (die vorigen Einträge werde ich auch umarbeiten, man kriegt ja Angst, was man so alles hört)
Also Chopper und Nami heißen unsere beiden Kinder - wer 1000Sunny kennt, dem sind diese Namen ein Begriff :)
Also der Chopper hat ja erst sehr spät angefangen zu sprechen (er hat schon immer wieder angefangen, aber dann auch wieder aufgehört, es war ganz seltsam).
Nun er spricht jetzt eigentlich ganz gut, jedoch säuselst er immer beim ch, sch oder s.
Ich habe jetzt schon das "Sprache Erleben" (Ravensburger) ausgeliehen und spiele ein paar Spiele (z.B. Katzen trinken aus der Schüssel, Kerzen ausblasen, mit dem Strohhalm trinken, usw.).
Dann waren wir beim Kinderarzt. Der hat natürlich als erstes gefragt, ob er denn schon in den Kindergarten geht. - Nein. - Wieso denn nicht. - Finden wir nicht gut - Kontakt zu Gleichaltrigen tut Kindern aber gut. - Den hat er, halt nur nicht im Kindergarten.
Jeder, der sich selbst um seine Kinder kümmert, kennt diese Standardliste.

Dann hat er einen Test mit ihm gemacht. (Na endlich). Das Ergebnis, nachdem er 20 Bilder nachgesprochen hatte: Alles normal, guter Wortschatz. In einem halben Jahr nochmal vorbeikommen, dann ist immer noch Zeit für Logopädie.
Mama ist da ganz entspannt, aber ich dränge ja schon seit einem Jahr auf zumindest eine Vorstellung beim Logopäden (bin ich deswegen hysterisch, oder überbesorgt?).
Er hat uns dann noch darauf angesprochen, dass der Kindergarten ihn schon auf die Schule vorbereitet würde, und uns einen Vortrag gehalten, wie toll es ist, dass Chopper schon zwei Sprachen kann.
Da mussten wir einfach antworten: "Wir sind Homeschooler" (wir haben also keine Angst, dass unsere Kinder in der Schule unter- oder überfordert sein werden:) BAAAM!!! Die Bombe war geplatzt.

Er sagte dann noch 5 Mal: In Deutschland herrscht Schulpflicht.
Zur Not wandern wir aus. Das tun Ärzte ja zur Zeit auch in Mengen :)

Montag, 3. März 2008

Freiheit !! für MIIIICH !!!!!

Richi stieg heute auf unsere Kommode (keiner wagt etwas auf sein Rednerpodest zu legen) und verkündete:
Freiheit !!! für mich !!!!!
Katrin, die da war um die beiden abzuholen (Montag sind Charisma und Richi bei unseren Nachbarn, Donnerstags ist ihr Kind bei uns), und ich, wir lachten beide los.
Es war super. Richi lachte dann auch und hopste wild auf der Kommode herum.
Als er noch kleiner war, habe ich ihn im Auto immer abgeschnallt und dabei gerufen: "Freiheit für die Babys" - vielleicht hat er es daher.
Dann wollte er nicht mit und blieb also bei Mama und Papa (diese arbeiteten aber). Er hat dann 3 Stunden lang in Schlumpf-Comics geblättert und laut vorgelesen (er kann noch nicht wirklich lesen), dann mit Schlümpfen gespielt, Hula-Hupp getanzt. Wort-Karten gelegt bis er das Wort MU hatte, usw.
Irgendwann wurde es ihm dann langweilig (oder die Charisma hat ihm gefehlt) und er ist rüber zur Nachbarin.
Am Abend war es dann noch ein bisschen schwierig (immer, wenn er den ganzen Tag nicht geschlafen hat, wird er leicht "labil") und beim Schlümpfe schauen, sind dann beide eingeschlafen.
Heute haben wir das Buch "Der Sonnenblumen-Mann (van Gogh)" gelesen. Und mitten drinnen hat er das Zimmer van Goghs wiedererkannt und in dem Kunstbuch: "Schau genau - Meisterwerke für Entdecker" gefunden.

Meinungsänderungen

(Anna)
Daddy: "Ich finde, wir sollten mehr Blumen haben, auch Schnittblumen".
Ich habe ein paar Wochen, nachdem wir uns kennengelernt haben, mir geschworen, ihm keine Rosen /Blumen jeglicher Art zu schenken, da die Reaktion immer niederschmetternd war: Oh, die arme Blume, jetzt muss sie sterben. Schenk mir bitte keine Blumen mehr, das macht mich so traurig.

...

So kann's gehen. Gestern Pfui, Heute Hui.

Sonntag, 2. März 2008

Reime-Code geknackt

Heute war ich wählen und meine Stimme ist jetzt in einer Urne :)
Den ersten Wahlzettel habe ich voll verhauen. Und das obwohl ich mich, wie ein braver, obrigkeitshöriger Deutscher, bei allen Parteien vorher schlau gemacht habe, ob sie mich denn legalisieren wollen :)
Ich habe dann einen zweiten bekommen.
-
Am Abend hat Chopper noch das Buchstabenteuer gespielt, schon beim Abendessen hat sich der Durchbruch angekündigt als er sagte:
"Wonkie - Bonkie - das reimt sich"
Später, also hat er das Buchstabenteuer gespielt und immer richtig gereimt. Ich habe mich voll gefreut. Chopper auch. Bonkie, Wonkie - Binkie, Winkie - Auto, Mauto

Samstag: Politik und ein Zug in der Bibliothek

In der Früh habe ich noch meine Rundruf-Runde bei den Parteien, die am Sonntag zur Wahl stehen beendet.
CSU, hier wollte mir der Pressesprecher eine Auskunft geben - leider habe ich ihn nicht noch einmal erreicht (nur Anrufbeantworter - und da wollte ich so irgendwie nicht meine Nummer hinterlassen:)
Er war sehr nett (natürlich ist ja auch ein Pressesprecher) aber die anderen Parteien hatten mich mit meiner Frage immer zum Bildungsexperten (ihrer jeweiligen Partei weitergeleitet).
Dann noch die ÖDP - hier rief der Bürgermeisterkandidat selber zurück (Anonymität sticht sich irgendwie mit Rufnummernanzeige :)
Er kannte Homeschooling schon aus den USA. Unter Berücksichtigung von Lernzielen und den Punkt der sozialen Isolation gezielt entgegenwirkend sieht er keinen Grund, der dagegen spricht.
Er sei auch nicht für die Abkehr von der Emanzipation, einfach nur für die freie Entscheidung.
Ich war so erleichtert, dass nicht alle Parteien nur aus einer Vorurteilsposition heraus argumentieren.
Zusammenfassend wollten sich also nur die FDP (Meinungsbildung mit konkretem Ansprechpartner) und die ÖDP (wichtig ist die Freiheit zu wählen) dieser Traditions- und Zukunftsform des Lernens annehmen.
Wobei mich Herr Hollemann (ÖDP) auch noch mal darauf hinwies, dass Bildung Politik des Landes sei (und die aktuellen Wahlen betreffen ja Kommunalpolitik).
Ich weiß ja, aber vielen Dank für den Hinweis.
--
Danach ging es in die heißgeliebte Bibliothek und Chopper schloss sofort wieder Freundschaft mit einem anderen Kind (natürlich erst nachdem er sich einen Riesen-Stapel Schlumpf-Comics gesichert hatte).
Moritz (das Kind am Vortag war Lukas), beide spielten Zug und sprangen durch die Gegend (man muss dazu sagen: es ist eine Kinderbibliothek mit einer Extra-Etage für die ganz Kleinen).
Moritz gab Befehle und Chopper gehorchte, soweit es ihm möglich war. Wenn nicht sagte er: Ich kann aber nicht. Und dann suchten beide eine Lösung (beide waren witzigerweise gleich alt).
Dieses Wochenende war es das erste Mal, das Chopper wirklich komplett mit anderen Kindern gespielt hat, ohne unser Zutun, ganz von sich aus und ganz alleine.

Mama und Papa waren zu Tränen gerührt und ich notierte mir gleich die EMail-Adresse der Mutter für zukünftige Treffen. Sie wohnt sogar in der Nähe von uns.
Ein Video hab ich auch gemacht, leider ganz miese Qualität.

Donnerstag, 28. Februar 2008

Höher, immer höher bis wir in Grönland sind

Richi und Charisma waren heute mit mir am Spielplatz (zusammen mit unserem Nachbarsjungen, dem Alois).
Richi hat sich dann irgendwann mit Charisma in die Schaukel gelegt (eine von den Schaukeln, die aussehen, wie ein Teller von einem Goliath) und hat mir diktiert, wie oft er angeschubst werden will.
Erst 5 Mal. Dann 3 Mal, dann 12 Mal und dann sogar 15 Mal.
Da schaukelten sie wirklich hoch, und mir wurde ein bisschen mulmig. Aber sie lachten beide vor sich hin, und hielten sich an der Hand.
Charisma hielt die Augen geschlossen und genoss die Fahrt im Wind.
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Ich habe heute auch alle Politiker und ihre Sprecher angerufen, da bei uns am Sonntag Wahlen sind.
Folgender Dialog zusammengestellt aus Originalzitaten fasst den Wissensstand der Politiker zusammen:

Ich: "Was halten sie von Homeschooling?"
Pol: "Was für ein Ding?"
Ich: "Homeschooling, Bildung in Familien"
Pol: "Ach so, das soll es ja in Grönland geben. Aber hier ist das absurd!"

Ich fand das ganz interessant, da es echt immer so schien, dass sie überhaupt nichts wüßten, und dann innerhalb von wenigen Sätzen zu dem Urteil: "Absurd" kamen.
Die FDP hat zumindest jemanden abgestellt, der diese Sache jetzt untersucht. Dann wird er einen Vorschlag machen.
Mal sehen, ich hab zumindest die EMail-Adresse.
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Richi hat heute viele Wörter gelesen (GLUCK, JUHU, GOLD, ...) und dann, nachdem ich fertig war mit Story-Erzählen für heute, hat er sich es selbst noch im Bett gemütlich gemacht und ist das ganze Heft noch einmal durchgegangen.
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Mit Mama hat er heute Hydra gespielt, er hat durch das Binokular geschaut (natürlich nur ein eingebildetes) und Mama hat mit ihren Tentakeln gewirbelt.
Der Professor hat heute schon nach seinem "Erstsemestler" gefragt und Richi hat unabhängig davon, gleich in der Früh gesagt, dass er jetzt jeden Tag mit in die Uni kommen will.

Zum Abendessen ist er wieder aufgestanden und hat auf seinem Stuhl referiert (über was auch immer, auf jeden Fall lacht er sich bei jedem Halbsatz ins Fäustchen).
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Dann hat er mir auf der Toilette noch ein Buch vorgelesen (Der spielende Mensch), da er natürlich noch nicht lesen kann, hat er erst erzählt. Ab Seite 10 hat er dann gesagt, ab hier kommen Lieder und dann hat er 40 Seiten lang, jede Seite ein neues Lied gesungen.
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Auf dem Spielplatz habe ich jetzt endlich die Zeit herausgefunden, zu der die anderen Mütter alle da sind: 15 Uhr - 17 Uhr (mit dem Glockenläuten stehen sie ALLE GEMEINSAM auf).
Ich dachte erst, die gehen wegen mir :), wahrscheinlich wahr es aber Marienhof (oder so etwas).
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Eine ganz wichtige Sache: Richi hat heute seine Feuertaufe beim Frühstückmachen gefeiert. Er macht jetzt für sich und Charisma immer das Frühstück. Charisma feuert ihn dabei zusätzlich an: "Noch mehr"

Mittwoch, 27. Februar 2008

Wieder im Labor

(Anna)
Heute war Richard den ganzen Tag mit mir im Hydra-Praktikum. Ich hatte schon vor einigen Tagen mit den Betreuern eine Diskussion über Homeschooling eröffnet, und die Kinder als solche "geoutet". Wie erwartet, waren alle mehr oder weniger geschockt und haben eine Menge Vorurteile aktiviert. Richard hatte also schon seinen Stempel, noch bevor sie ihn gesehen hatten.

Umso lustiger war es für mich zu sehen, wie er diese Vorurteile alle über den Haufen gerannt hat.

Es ging los in der einführenden Vorlesung beim Prof: Richard setzte Humpit und Humpitummy beide auf ihren eigenen Stuhl, neben sich. Als der Prof gerade anfangen wollte und die Gruppe ansprechen wollte, fiel sein Blick auf die zwei Teddybären, die ihn erwartungsvoll anschauten, dann auf den kleinen Jungen, der ihn ebenfalls erwartungsvoll anguckte. Als er seine Sprache wieder gefunden hatte, hat er dann gefragt, ob der Richard auch Unterlagen braucht. Richard antwortete klar und deutlich " nein, und die Teddybären brauchen auch keine".
Dann hat er sich eine ganze Stunde selbst beschäftigt (Bilder gemalt, Schlümpfe gespielt) und hat die Vorlesung gar nicht unterbrochen oder gestört.
Im Labor ist er dann gleich zu meinem Platz und hat sich ein Binokular geschnappt und wollte gleich was angucken. Also hab ich ihm was drunter gestellt und ihm alles eingestellt. Seine Reaktion: "Wow, Mummy, look at that!". Und so ging es munter weiter. Oft kamen Hilfangebote von den Betreuern, die ihm Bilder am Bildschirm zeigen wollten, statt mit dem Bino zu arbeiten, und die Glaspipetten viel zu gefährlich fanden für kleine Jungs, bis sie ihn damit hantieren sahen.

Er war besonders angetan von den Monsterhydren, die heute schon voll entwickelt waren. Zu denen würde er aber nicht hingehen, hat er mir gesagt. Salzkristalle von der Breze waren auch ein Renner.

Zwischendurch hat er mit den Schlümpfen gespielt und gesungen, ist im Foyer herumgelaufen, hat Sachen gezählt, dann rote Sachen gezählt, hat mit einem Zähler gezählt und hat sich dann wie die Mama die Zahlen notiert, und hat natürlich mit allen Leuten geredet, und war gar nicht scheu, übermäßig bemuttert oder nervig oder gar "etwas hinterher", "obwohl er nicht in der Kindergarten geht", wie eine der Betreuerinnen erstaunt feststellte.
Und immer wieder wurde ich gefragt: "und wie alt ist der jetzt nochmal?"...
Zuletzt hat er noch die Professorin zurechtgewiesen, die sich von ihm auf Englisch verabschieden wollte. Er sagte: "Aber du bist Deutsch, warum sprichst Du dann Englisch mit mir?" Sie war etwas überascht, hat ihm aber dann Recht gegeben.

Tja, ich denke, wir habe heute was für Homeschooling geleistet, und Richard hat es Spaß gemacht und mir auch.

Auf dem Weg aus der Uni sind wir an zwei Glaskästen vorbeigekommen, in denen (vor-)steinzeitliche menschliche Knochen, Werkzeuge etc ausgestellt waren. Ich war überzeugt, dass Richard jetzt -so wie ich- genug hatte und einfach nur nach hause wollen würde. Aber er ist vor jedem ausgestellten Objekt stehen geblieben und hat es sich erklären lassen. Es müssen um die 20 gewesen sein. Ich war beeindruckt.
Bevor wir uns ins Auto gesetzt haben, haben wir noch auf einem Feld zum Ausgleich Monsterhydra gespielt: ich war die Monsterhydra und konnte nicht sehen, wo meine Beute ist, sondern musste sie spüren (ich durfte aber rennen). (Ich konnte nichts sehen, weil der Richard ganz richtig festgestellt hat, dass sie keine Augen haben.)

Hat Spaß gemacht!

Montag, 25. Februar 2008

Rollenspiele: Wer ist denn jetzt die Mama ?

(Anna)
Charisma und ich haben heute zum allerersten Mal ein Rollenspiel gespielt.
Dazu noch eine kleine Vorgeschichte, wie es seit Charisma krank war zwischen mir und ihr läuft:

Sie steht am Kücheneingang und sagt "Carry!(Tragen, bitte)". Ich -mit beiden Händen am kochen- sage: "Nein, es geht grad nicht, aber Du kannst ein Cuddle (Kuscheln) haben, wenn Du willst". Das will sie meistens, und dann will sie mich nicht wieder weiterarbeiten lassen, und hält fest. Dann einige ich mich entweder mit ihr auf "one more cuddle", oder, wenn es dringend ist, muss ich halt "Nein" sagen. Dann weint sie und ist enttäuscht.
So geht es seitdem sie krank war und ich sie sehr viel herumgetragen habe, weil sie wirklich kaum stehen konnte und verständlicherweise auch ganz viel Nähe wollte.

Im Rollenspiel haben wir das am Samstag umgedreht:

Beim Zähneputzen spielen wir immer ein bisschen. Diesmal habe ich mich einfach benommen wie sie sonst ("Carry!" "Cuddle!") und gewartet was passiert. Sie hat tatsächlich dann meine Rolle übernommen, und erst berechnend geschaut, und hat dann voller Vorfreude gesagt "No!".
So eine Frechheit :) !
Als ich dann "enttäuscht" war, hat sie mir ein Cuddle angeboten, und immer wieder gefragt, ob ich mich wieder gut fühle, oder ob ich noch ein Cuddle brauche.

Das haben wir ein paar Mal gespielt, dann ist Richard dazu gekommen. Nach langem sich wundern, machte er dann munter mit.

Meine Reaktionen waren natürlich sehr leicht zu erahnen. Für mich war es höchst entzückend, wie ich auf ihren Gesichtern sehen konnte, dass sie sich meine Reaktion zuerst ausgemalt haben, bevor sie etwas gesagt haben. Wenn dann die erwartete Reaktion eingetroffen ist, haben sie sich kurz gefreut, und haben dann konzentriert weiter gespielt.
Oft haben sie sogar zusammengeholfen, um eine Lösung zu finden, mich wieder "glücklich" zu machen.
Und die ganze Zeit wussten sie genau, dass alles nur ein Spiel war, haben aber für den Ernstfall geprobt.

Es war, denke ich, ein sehr intensives Erlebnis für uns alle was wir sicher bald wiederholen und ausbauen werden. Vielleicht krieg ich ja doch noch einen Carry.

Samstag, 23. Februar 2008

Chodorkowski, wo sind Deine Billiarden ?

Die Jagdsaison ist eröffnet. Dieses Mal ist eine ganz andere Minderheit im blutigen Visier des Staates. Es sind die Chodorkowskis Deutschland. "Die neuen Asozialen" heißt die Hetzparole.

Manager die tausendmal so viel verdienen, wie die normale Kassenkraft. Doch das genügt "ihnen" nicht, sie bringen alles nach Liechtenstein, damit sie auch noch die Steuern sparen.

Ist es also richtig, dass, wenn wir die neuen Assos schnappen würden und sie ihr Geld dem Staate zuführen alles in Ordnung wäre, und die Gemeinschaft schwelgte?
Es sind ja ungefähr 700, jeder würde 2000Mal soviel Steuern zahlen, wie eine Kassenkraft (vollbesteuert und bei dem maximalen Faktor von 1000-fachem Mehrverdienst).
700*2000= 1.400.000
Also im besten Falle Steuern für 1,4 Millionen Bürger mit Niedrigstlohn. Wir haben aber zwischen 3 und 4 Mio Arbeitslose.

Straf-Forderungen gehen auf 10 Jahre Haft und mehr. Das bedeutet große Teile der "wirtschaftlichen Elite" wären weg.

Zusätzlich stehen ja Manager in Deutschland auch unter Gruppen und Sozialisationszwang (der schlägt hierzulande jegliche moralischen Werte), und wenn sie sich auf einer Party treffen, sagt der eine zum anderen: Du zahlst noch Steuern ? Bist Du dumm ?
http://www.ftd.de/unternehmen/industrie/:Ach%20Du%20Steuern/321475.html

Die Unternehmen würden also am besten verstaatlicht.
Dann wären alle glücklich. Vielleicht wird Angela Merkel ja dann auch Mann des Jahres 2008, so wie Putin Mann des Jahres 2007 wurde.

Stimmt diese Rechnung wirklich ?
Verwendet der Staat dieses Geld auch wirklich "besser" als Deutschland Chodorkowskis ?
Oder stockt er nur den Beamtenschwarm auf, mehr Bürokratie und weniger Freiheit für alle ?
Verwenden Manager ihr Geld ausschließlich selbstüchtig ?

Was hätte wohl Thoreau zu diesen Steuersündern gesagt ?
Oder Robin Hood ?
Oder Ghandi ?

Um einen kapitalistischen Staat in einen totalitären Staat umzuwandeln, ist es wichtig, dass Kapitalmacht in politische Macht umgewandelt wird.
Das war schon immer so.

Ich will nicht behaupten, dass das jetzt so ist. Aber ich will die Möglichkeit einfach neben alle anderen Möglichkeiten in den Raum stellen.

Ob ich also mit den "Neuen Assos" sympathisiere ? Wie soll ich das sagen, ich kenne sie nicht, ich habe noch mit keinem von ihnen gesprochen, keiner hat mir seine Motive erklärt.
Und Merkel verweigert ja auch jede Diskussion - http://www.direktzu.de/kanzlerin/messages/16004

Bitte liebe Politiker! bitte liebe Steuerhinterzieher! erklärt euch! Wir wollen nicht länger unbekannten Journalisten alles Nachplappern müssen. Und langsam sind wir ratlos.

Freitag, 22. Februar 2008

Im Labor

(Anna)
Heute waren die Kinder bei meiner Mutter, der Gran, und sie haben mich alle vom Hydra-Praktikum abgeholt. Das war vielleicht schön! Ich hatte schon vorher mit der Professorin ausgemacht, dass Richard auch ein bißchen was machen kann, also hatte ich ihn neben mir, und hab ihm ein paar weiße (die eigentlich rosa sind) und blaue Hydren unter das Binokular gelegt. Wir haben heute transplantiert, also hatte ich noch welche übrig.
Er war begeistert, und hat sich die Hydren in allen Vergrößerungen angeschaut. Gran hat sich dann auch von dem Bino hinreißen lassen. Währenddessen hab ich am Mikroskop Zellen gezählt und gefragt, ob er den Kopf und die Tentakel sehen kann ?
Danach hat er noch ein bisschen mit einer Pasteur-Pipette Wasser pipettiert, Zellaggregate angeschaut, ins Mikroskop geschaut und mir geholfen, Fotos von unseren Hydren zu machen.

Charisma ist noch etwas zu jung für solche Aktionen. Sie war aber sehr interessiert an einer Pasteur-Pipette ("Ballon", sie spricht das französisch aus) , einem Zähler und Petrischalen. Zwischendurch ist sie immer wieder mit der Gran raus gegangen und ist ein bisschen über die Gänge gerannt.

Auf dem Nachhause-Weg haben wir den Papa noch aus der Arbeit abgeholt, wo Richard noch in Neonfarben ganz viele Hydren gemalt hat. Im Auto haben wir dann ein Verwirrspiel gespielt. Ich war Papa, Papa war Mama. Soweit, so gut. Dann war aber auch noch Papa Richard, und Richard Mama, und dann kannte sich nur noch der Richard -also Mama- aus.

Ich freue mich schon darauf, wenn Charisma auch solche Spiele mitmachen will. Richard hat gestern gesagt, wie sehr er sich darauf freut, wenn Charisma das Lesen lernt, da wurde mir so warm ums Herz.

Donnerstag, 21. Februar 2008

Aaaah, Monster undTeufel !!

Anna erzählt jeden Abend "Horrorgeschichten". Sie färben Krebschen mit blauer Lebensmittelfarbe und sobald sie die Hydren damit füttern werden diese auch blau.
Blaue Hydren sind voll schön, sagt sie.
Dann operieren sie und schneiden, bis sie am Ende Monsterhydren haben. Ich weiß nicht, ob das ethisch zu vertreten ist, allerdings haben die Hydren kein Gehirn und auch durch ihre massive Regenerationsfähigkeit (Stammzellen über Stammzellen) wäre Schmerz evolutionstechnisch nicht sinnvoll.

Richi brachte vom Oma-Tag lauter Schlumpffiguren heim, eine war ein Teufel. Zusätzlich sang er noch ein Kinderlied über den Teufel, und am Abend haben wir noch einen Fisch entdeckt, der ... diabolis (also "des Teufels") heißt - Anmerkung: der Fisch schwamm im großen Tiere-Buch von DK und lebt auf dieser Erde nur in einem kleinen Teich in der Wüste (20 m²).

Mit dieser plötzlichen Allpräsenz des Antichristen war der kleine dann doch etwas überfordert, zumal er das Gott-Konzept eigentlich noch nicht kennt. (Die Kinderbibel zu Weihnachten hat die Mama alleine gelesen - und ich habe ihm nur Jesus zusammengefasst).
Und so sagte er dann Abends: Ich habe Angst wenn der Teufel nachts kommt.
Wir waren ganz schön baff, denn weder der Schlumpf noch der kleine Fisch sahen sehr bedrohlich aus. Ich versicherte ihm, dass ich dann sofort käme, sobald er mich ruft und dem Teufel was erzähle. Er wollte wissen was, aber das sagte ich nicht - und so wartete er erwartungsvoll auf den Teufel, dieser kam aber dann doch nicht.

Montag, 18. Februar 2008

Hydra, Stammzellenforschung, und ein Liederabend

Mama hatte heute ihren ersten Praktikumstag. Sie ist ja -unter anderem- auch Biologin und da war heute die Hydra dran. Ein Tier, dass so viele Stammzellen und so wenig Gehirn hat (keines!), dass es sich immer wieder fast komplett regenerieren kann. So etwas kommt ja nicht nur in der Natur vor.

Es macht sich wirklich bezahlt, dass wir, als unsere Kinder geboren wurden mithalfen ein Schulsystem zu entwickeln und es seitdem auf uns anwenden. Der Prof hat die Mama gefragt, ob sie denn schon fertig studiert hätte.
Es war aber toll von den Bedingungen dort im Praktikum zu hören. 2 Professoren, 4 Doktoranden und das für 13 Studenten. Naja, Stammzellenforschung ist eben ein ganz heißes Thema, da fließen die Gelder.

Richi hat am Abend die neue Kommode (gebraucht geschenkt bekommen) dazu benutzt sich eine Tribüne zu bauen. Die Wand war eine Riesen-Stereoanlage mit Hebeln und allem drum und dran und dazu gab es natürlich imaginäre Tonträger.
Er legte Musik auf und sang sie dann "at the top of his voice" ab. Danach durften wir uns Musik wünschen und er sang alles vor.
Das war super. Zusammen mit den Erzählungen, die er immer dazu gab, war es eine richtige One-Man-Show.

Ansonsten spielten wir viel Verstecken und es gab wilde Hetz-Jagden, bei der jeder mal Gargamel, Schwarz/Blau-Schlumpf oder der Kulmini war.

Eine Sache noch. Wir haben eine Geschiche, die er immer wieder hören will, nämlich: ein Bananenbaum hat die Mama angegriffen, weil sie sich frech benommen hat. Mama erzählt die Geschichte immer so, dass ich mich frech benommen habe, während ich wild gestikuliere um zu verdeutlichen, dass es doch die Mama war. Kurzum, deswegen mag die Mama keine Bananen mehr.
Heute hat er sie zum ersten Mal abgeändert: "Ein Kartoffelbaum hat mich in den Po gebissen, und deswegen mag ich keine Kartoffeln".

Videorekorder frißt Schlümpfe, Gargamel schaut unbeteiligt zu

Was für ein komischer Titel.
Aber es war so. Wir hatten ein Videoband der Schlümpfe aus der Bibliothek ausgeliehen (neben 39 anderen Medien) - und der Videorekorder fraß es !
Es war aber auch ein sehr, sehr altes Band (ungefähr 408 Jahre würde Papa Schlumpf sagen).

Am Sonntag habe ich dann den Videorekorder auseinandergebaut. Leider schliefen die Kinder. Ich befreite das Videoband und studierte das Innenleben.
Nachdem Richi dann aufgewacht war, sind wir den ganzen Videorekorder von Platine bis zu Motor durchgegangen.
Er war fasziniert.
Als ich ihm den Ton "zeigte", den allein die Stromspannung verursachte, erzählte er mir, dass das der Gargamel und die Schlümpfe wären. Er erzählte ewig, wo welcher Schlumpf war.
So konnten wir beide was dazulernen :)

Dann zog es uns nach draußen auf den Spielplatz zu den anderen Kindern, während Mama und Charisma den gaaanzen Tag schliefen. Heute sind beide wieder gesund und schlumpfen durch die Gegend.

Samstag, 16. Februar 2008

Straßen, Normen und Werte

Charisma geht es endlich wieder besser.
Eigentlich könnte man jeden Tag so viel schreiben, da man ja die Kinder jeden Tag zu sehen bekommt, und immer unglaublich viel passiert.
Eines der Highlights war dass Richi nach langen Verhandlungen jetzt die Straße selber überqueren darf. Zuerst gibt er uns eine Einschätzung, ob die Straße gerade sicher zum überqueren ist, nach unserer Zustimmung darf er dann losbrausen (wir hinterher - ächz).
Richi spielt zur Zeit sehr viel Computer. Lollipop und die Schlaumäuse, und heute, als er nicht durfte, fragte er mich dann dauernd, was er jetzt tun solle. Erst hab ich mir überlegt "spiel doch was", "mal doch was". Dann sagte ich: "Bleib genauso sitzen". Das ist dann zu einem Spiel geworden, da er auf keinen Fall so sitzen bleiben wollte :)

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Ich habe ein bisschen über Sozialisation nachgedacht (und auch gelesen). Es ist die Weitergabe der Werte und Normen der Gesellschaft an die Kinder. Pädagogisch ist das Optimum eine aktive Auseinandersetzung mit den Werten und Normen.
Leider gab es nirgends eine Liste, welche Normen gerade Top sind, also wollte ich hier mal die Top 10 Normen und Werte, die wir in unserer Familie als wichtig ansehen:

10.) Bescheidenheit
9.) Anderen helfen ihre Träume zu erfüllen
8.) Liebe zum Leben (auch von Tieren und Bäumen)
7.) Wille für und Glaube an seine Träume
6.) Ehrlichkeit
5.) Integrität
4.) Fleiß
3.) Interesse an Andersmeinenden
2.) Wissensdurst
1.) Nächstenliebe

Wahrscheinlich gibt es noch 1000 andere.

Interessanterweise sind auch Medien, Freunde und Eltern für die Sekundäre Sozialisation wichtig. Und mein Favorit, die Sprache (viele kennen wahrscheinlich Newspeak).

Donnerstag, 14. Februar 2008

Individualisten-Kinder

Heute (sonnig, aber eisig kalt) wollten Richard, Charisma, Alois, unser Austauschkind, und ich (die Mama) einkaufen gehen. Wir hatten vorher etwas auf dem Gehweg gespielt, mit Straßenmalkreide gemalt usw. Charisma ist immer noch nicht fit, also ist sie im Kinderwagen geblieben.
Richard wollte auf keinen Fall einen Pullover oder eine Jacke anziehen, also lief er im knall-orangen T-Shirt herum.
Als wir dann loswollten, meinte er, dass er mit seinem Tret-Traktor fahren wollte. Ok, fand ich eine gute Idee.
Dann ist ihm noch eingefallen, dass er Humpit, meinen alternden Teddybär, der heute in einem Putzeimer mit von der Partie war, auch noch mitnehmen wollte. In seinem Putzeimer, versteht sich. Er hat zuerst versucht, sich den Putzeimer beim Henkel um den Hals zu hängen, doch so sah er sehr wenig von dem, was vor ihm war.
Also fuhr er einhändig, im knall-orangen T-shirt mit lautestem Geknatter durch den Frost, in der anderen Hand den grauen Putzeimer, aus dem Humpits Ohren noch herausschauten.
Ich hinterher, Charisma immer noch im Kinderwagen, der Alois oben drauf, mit lauten Di-Da-Di-Da-Di-Da-this is the police, stop, you're going much too fast!
Ich glaube, alle, die uns heute gesehen haben, sind jetzt endgültig davon überzeugt, dass wir völlig verrückt sind und dass von unseren Kindern wohl auch nichts besseres zu erwarten ist...

Wenn ein Mensch einen Regenbogen sieht

Wenn ein Mensch einen Regenbogen sieht, sieht er alle Farben der Welt.
Wenn ein Philosoph einen Regenbogen sieht, fragt er nach dem Anfang und dem Ende.
Wenn ein Wissenschaftler einen Regenbogen sieht, untersucht er, wo eine Farbe aufhört und die nächste beginnt.
Wenn ein Christ einen Regenbogen sieht, erinnert er sich an einen Pakt mit Gott.
Wenn ein Politiker einen Regenbogen sieht, dann sieht er die Farbe der Partei.
Wenn ein bayerischer Kultusminister einen Regenbogen sieht, dann verschließt er schnell die Augen.

Dienstag, 12. Februar 2008

Singen

Charisma war heute krank, und Richi ging alleine zur Oma.
Charisma hat dann den ganzen Tag gesungen (und sich einmal übergeben) ! Als Richi wieder zurückkam haben beide zusammen gesungen.
Man kann sich gar nicht vorstellen, dass singen ausstirbt hier in Deutschland, wenn man die beiden hört.

Dauernd geht es (die Kinder wachsen mehrsprachig auf, also nicht wundern):
Teddybär, Teddybär dreh Dich um, ...
Alle Leute gehen jetzt nach Hause, ... (aus dem Sportverein)

Kittikat, kittikat where have you been ...
Twinkle, twinkle little star (manchmal auch little frog)...
Brenda, the traffic warden

Lundi martin, l'empreur, sa femme, ...
Meunier, tu dors, ...
Backe, backe Kuchen

und sogar
Happy Birthday to you (jeden Tag:)

Teilweise singen sie alle Strophen, und meistens im Chor. Das ist so süß !
Und sie lernen dabei mit Freude mehrere Sprachen.

Montag, 11. Februar 2008

Erstes Posting

Richi hat es endlich geschafft. Diese Woche hat er Buchstaben zu Wörtern zusammengesetzt.
Er war so aufgeregt und hatte sich so gefreut, als es klappte.

Gestern las er "Haps" aus dem Comic Blauschlümpfe und Schwarzschlümpfe, er wollte es immer wieder lesen. Gottseidank kommt das Wort oft vor, und er wollte alle Vorkommen suchen.
Einmal war "Haps" ganz groß geschrieben, und er rief es so laut er konnte heraus.
Ein paar Tage vorher ist er schon seine Wörterliste zusammen mit mir durchgegangen, als ich die Namen von seinen Freunden dazufügen sollte. Und er las fast alle Wörter selber.
Er hat sich so gefreut.

Zusätzlich will er jetzt immer wieder die Namen aller Familienmitglieder an seiner Tafel schreiben (gabs im Penny für 2.95 €).
Uns macht allen Lesen sehr viel Freude, aber ich hätte nicht gedacht, dass sich jemand so über Lesen freut.

Charisma (unsere Tochter) singt und jodelt die ganze Zeit durch die Welt. Wenn Richi ein Buchstabenspiel am Computer spielt, schaut sie immer ganz genau zu, und sagt sogar schon "Buchstaben" und scheint auch Freude daran zu haben.